29.08.

 

 

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Füttern verboten!

Seit heute sind alle fünf Iglus besetzt. Kein Wunder, dieser Ort ist vermutlich der mit dem schönsten Ausblick in ganz Ilulissat. Wir kommen uns hier lang- sam schon wie im Zoo vor. Ständig erscheinen irgendwelche Hotelgäste und fotographieren die Iglus und die Aussicht. Wir warten nur darauf, dass sie durch die Fenster gucken. So haben wir schon überlegt, ob wir nicht ein Schild aufstellen sollen: Füttern verboten! Gestern gab es übrigens als Höhe- punkt des Super-Wetter-Tages den passenden Sonnenuntergang. Ihr ahnt es schon? Richtig, verfolgt von vielen Touristen auf den Holzstiegen an den Iglus.

Heute Morgen haben wir gedacht, dass man uns mit der versteckten Kamera auflauert. Nach dem Frühstück wollten wir nur mal kurz den kostenlosen Inter- netzugang benutzen um eMails und Zeitung zu lesen. Aber es saß ein älterer Mann davor, der wie wild an einer eMail tippte. "Nun gut, dann warten wir eben, so lange kann das ja nicht dauern", dachten wir. Aber es dauerte und dauerte und schließlich dauerte es noch. Wir tippelten ab und an mal um ihn herum, aber er ließ sich überhaupt nicht stören. "Excuse me...", nichts, er reagierte überhaupt nicht. "Entschuldigen Sie, wie lange brauchen Sie noch?", fragte ich nochmal vorsichtig auf englisch. Das wisse er nicht, er hätte einen Monat keine eMails gelesen, weil sein Notebook gestohlen worden sei. "Gut, dann komme ich morgen nochmal!" Da musste er aber doch mal lachen, weg- gegangen ist er natürlich trotzdem nicht.

So vertrieben wir uns die Zeit an der Schlittenhundwiese, wo der Besitzer die 5 Welpen fütterte, während die anderen 9 erwachsenen Hunde ein Mordsspekta- kel veranstalteten. In Grönland ist es Gesetz, dass Hunde überall angeleint sein müssen, auch auf Privatgrundstücken. Nur die Welpen dürfen frei herum- laufen. Das erzeugte natürlich Eifersucht erster Güte. Über dem Polarkreis sind übrigens nur Grönlandhunde erlaubt, damit die Hunde reinrassig bleiben.

Nachdem wir die frische Luft ausgiebig genossen hatten (vermutlich ein Traum für Allergiker), wagten wir dann noch einen PC-Versuch. Die Japanerin, die mittlerweile dort saß, beeilte sich, damit wir nicht zu lange warten mussten. :-)

Rezeption

Hier mal ein Foto der Hotel-Rezeption. Ihr seht richtig, sie ist außen mit Rob- benfell verkleidet! Robbenfelle gibt es hier in Massen, teilweise sogar rot, blau und lila für Kleidungsstücke ein- gefärbt. Mein Geschmack ist es nicht, aber es wärmt garantiert. Viele Inuit leben heute immer noch vom Robben- fang, aber es reicht nicht zum Überle- ben. Sie müssen oft noch Zweit- und Drittjobs annehmen.

Das Durchschnittsalter von Frauen liegt hier übrigens bei 68,5 Jahren und das von Männern bei 62,9 Jahren. Ihr seht, die Lebensbedingungen sind nicht ge- rade einfach hier. Die waren sicher, als Grönland noch in der Nähe von Tune- sien lag, leichter. Der Kapitän der MS Smilla hat uns Versteinerungen von Pla- tanen gezeigt, die aus dieser Zeit stammen müssen.

Zur Zeit findet man übrigens in Grönland reichlich Gelegenheit Pilze und diver- se Beeren zu sammeln. Auf dem Frühstücksbuffet gibt es immer grönländi- sche Vogelbeeren-Konfitüre. Eine Delikatesse sage ich euch! Vielleicht kann ich morgen im Supermarkt ein Glas erstehen.

Wer meine Reisen kennt, der weiß auch, dass ich von überall ein Instrument mitbringe. So habe ich auch hier schon ein passendes gefunden (es ist reise- fertig verpackt, so müsst ihr euch bis zuhause gedulden um es zu sehen *g*): eine qilaat-Trommel. Es ist das einzige traditionelle grönländische Musikin- strument, ist fast kreisrund und ähnelt einem Tambourin ohne Schellen. Es hat einen Holzrahmen mit Fellbespannung. Außerdem besitzt es einen kurzen Holzgriff und einen Trommelstock. Aber man spielt dieses Instrument nicht wie wir vermuten würden, in dem man auf das Fell schlägt, sondern in dem man auf den Rahmen klopft und das Fell dient nur der Resonanz. Trommeltän- ze ("The beat of the drum, is the beat of the heart") wurden von den Missiona- ren, die Grönland christianisierten, verboten, weil sie sie für Teufelswerk hiel- ten. Besonders die, die die Schamanen spielten (sie vertrieben damit Krank- heiten *Bernd, soll ich dir auch eine mitbringen?* und stimmten die Mutter des Meeres gnädig *Mist, warum hatte ich die Trommel neulich nicht dabei?*). Es wurden sogar große Streitereien zwischen zwei Parteien damit "ausgefoch- ten". Dabei standen sich zwei Sänger mit ihren Trommeln gegenüber und Sie- ger war der, der sein Publikum zuerst zum Lachen brachte. Ich würde mir, wenn sie denn sein müssen, solche "Kriege" auch heute wünschen...

So, morgen geht es nochmal in die "Stadt", u.a. zum Einkaufen, denn unsere Vorräte gehen langsam zur Neige. Winterklamotten, Nudeln, Reis, Getränke- pulver und Tütensuppen, da war die 20kg-Koffergewichtsgrenze schnell er- reicht. Morgen Abend haben wir uns auch schon für das grönländische Buffet angemeldet. Wal, Ren, Lamm, Robbe, Moschusochse und jede Menge Fisch und Meeresfrüchte sind Spezialitäten des Landes, von denen man als Tourist zumindest einmal gekostet haben sollte. Schau mer mal...

Und zum Schluss wieder ein kleiner Blick aus dem morgendlichen Fenster:

Ausblick 29.08.

P.S.: Schumis zweiten Platz in Spa konnten wir heute im TV auch mitverfol- gen. Lustig war nur, dass die Wagen über die Ziellinie fuhren und bumms war die Sendung zu Ende. Dafür wurde mindestens dreimal das komplette Spiel der dänischen Handball-Gold-Frauen gezeigt, incl. Medaillenvergabe und Inter- views und Feier und und und...

 

 

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